Exkursion des Museumsteams

Fotos: Andreas Muders

Die vorweihnachtliche Exkursion führte in diesem Jahr das Museumsteam zur Fahrradfabrik Riese und Müller in Weiterstadt und in die alte Residenzstadt Darmstadt. Dabei gestaltete sich der Besuch in Weiterstadt so interessant und umfangreich, dass sich der Aufenthalt in Darmstadt auf einen Gang über den Weihnachtsmarkt und das Abendessen im Ratskeller beschränken musste.

Die Führung bei Riese und Müller bot den 14 Teilnehmern Einblicke in die 20jährige Firmengeschichte und die aktuelle Produktion. Dabei offenbarte sich eine hohes Maß an Reflexion, Kreativität und Veränderungsbereitschaft der Fahrradproduzenten, die sich inzwischen neben dem traditionellen Faltrad "Birdy" ausschließlich dem E-Bike verschrieben haben. Für alle Räder ist eine leistungsfähige Federung selbstverständlich. Die Palette des Angebots reicht vom vollständig neu entwickelten Klassiker "Culture" über die "Delite"-MTB-Modelle" und das 20-Zoll-Kompakt-E-Bike "Kendu" bis zu Publikumsliebling "Load" mit seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Diese Modelle belegen, dass die modernen E-Bikes von Riese und Müller einer anderen Philosophie entstammen als der immer noch verbreiteten, ein Fahrrad mit Hilfsmotor für ältere oder beeinträchtigte Radfahrer zu sein.

Das frühe Interesse der Firmeninhaber an den Entwicklungen in Asien findet seine Bestätigung und Fortsetzung in einen hochentwickelten Rahmenbau und einem aufnahmefähigen Absatzmarkt.

 

 


Mittelaltermarkt rund ums Schloss am 28./29. Juni 2014

ND 2009

Das Rheinhessische Fahrradmuseum steuert zum diesjährigen Spectaculum rund ums Schloss Ardeck das Thema "Mobilität im Mittelalter" bei.

Auf zehn Tafeln werden die Möglichkeiten und Grenzen der physischen, ökonomischen und sozialen Mobilität, Formen der Revolte gegen fest gefügte Zustände und Weltbilder sowie die neuen Möglichkeiten der Erschließung von Nähe und Ferne am Beispiel der "Cosmographia" von Sebastian Münster  präsentiert. Den Abschluss bilden das "Rädern" als eine der mittelalterlichen Hinrichtungsarten und das als Fälschung entlarvte "Fahrrad" von Leornardo da Vinci.

Das Museum ist am Samstag, 28. Juni, und am Sonntag, 29. Juni, jeweils von 14-18 Uhr geöffnet.

ND 2014

37. Internationaler Museumstag am 18. Mai 2014

in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Radsportverein von 1889

Merkmale der Kollektion italienischer Rennräder 

  • Sie bilden eine Zeitspanne von rund 20 Jahren ab (von 1985 bis ca. 2005)
  • Sie sind konserviert, nicht restauriert
  • Sie stammen alle aus renommierten Firmen wie z.B. Battaglin, Casati, Colnago, de Rosa, Moser, Pinarello
  • Die Mehrzahl der Firmengründer waren selbst erfolgreiche Rennrad-Profis
  • Sie zeigen die Entwicklungsstufen des Rahmenbaus hinsichtlich Formen und Materialien
  • Sie zeigen die Entwicklungsstufen der Komponenten (Lenker, Schaltung, Laufräder, Sattel)
  • Sie zeigen unterschiedliche Lackierungstechniken

 Alle Räder unterscheiden sich bis auf einen Punkt: es macht Spaß, jedes einzelne zu fahren und seine Eigenart kennen zu lernen!


Die Stadtillustrierte "DER MAINZER" (Mai 2014, S. 19) berichtet über das Rheinhessische Fahrradmuseum

Die Stadtillustrierte
für Mainz und Rheinhessen

Saisoneröffnung am Ostersonntag

(nd) Die Gäste standen dicht gedrängt, als das Rheinhessische Fahrradmuseum seine 13. Ausstellungssaison eröffnete. Nach der Begrüßung durch den Museumsleiter, der das Willkommen mit einem Dank an das Museumsteam verknüpfte, kamen der Vorsitzende des Trägervereins sowie die Bürgermeister von Stadt und Verbandsgemeinde zu Wort. Hermann Lutz spannte einen Bogen von den aus der Not geborenen frühen Laufrädern  bis zur Nutzung des Fahrrads in der Freizeit und seiner wachsenden Bedeutung für die Mobilität in den Großstädten. Stadtbürgermeister Dieter Faust und Verbandsbürgermeister Dieter Linck waren sich darin einig, dass sich das Fahrradmuseum im Schloss Ardeck einen festen Platz im kulturellen Angebot der Region erworben habe.

Informationen zur 125jährigen Geschichte des Mainzer Radsportvereins von 1889 und Hinweise auf die Präsentation von Dokumenten und Erinnerungen im Fahrradmuseum gab der Vereinsvorsitzende Volker Jaquet. Mitglieder des MRSV haben von Anfang an den Aufbau und die Pflege des Rheinhessischen Fahrradmuseums mitgetragen.

Volker Klemm von der Mainzer Agentur com.plot hatte es übernommen, den Karikaturisten Gerhard Mester (Wiesbaden) vorzustellen, von dem das Rheinhessische Fahrradmuseum das ganze Jahr über elf Karikaturen unter dem Motto "Läuft es von selbst, geht's meist bergab!" zeigt.


GAU-ALGESHEIM - Schwungvollen Schrittes verlässt Franziskus den Petersdom und nähert sich seinem Dienstfahrzeug. Der Chauffeur harrt bereits seiner und stöhnt: „Früher war das mal ein Traumjob.“ Voller Selbstmitleid stützt sich der Fahrer dabei auf den Lenker des päpstlichen Tandems. Eine Karikatur des Wiesbadener Künstlers Gerhard Mester. Ganz in der Nähe der Originalzeichnung ein stattlicher Pokal mit dem obligatorischen Marmorsockel. Der Eigentümer seit dem Gewinn seines ersten Weltmeister-Titels: Senioren-Radrennfahrer Werner Nesselhauf vom Mainzer Radsportverein 1889.

Karikaturen zum Thema Fahrrad und Zeugnisse aus der Geschichte des 125 Jahre alten Vereins zeigt das Rheinhessische Fahrrad-Museum im Gau-Algesheimer Schloss seit der Saison-Premiere am Ostersonntag. Gerhard Mester zeichnet „in der Ersten Liga“ der deutschen Karikaturisten, würdigt Volker Klemm den erfolgreichen Karikaturisten, der auch für diese Zeitung zu Stift und Farbe greift. Mehrere Zeichnungen sind dem Thema Doping gewidmet. Beim Abschied am offenen Grab folgen Spritzen dem verstorbenen Radsport ins Grab.  

Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit animiert den Künstler, „der Welt den Spiegel vorzuhalten“. Klemm verrät, dass Mester bislang 14 000 Zeichnungen gefertigt und etliche Preise eingeheimst hat. Sein neuestes Werk zum Thema Radfahren – ein Buch mit dem vielversprechenden Titel „Gott schenke dir Rückenwind“. Franziskus könnte dabei behilflich sein, dank seiner Nähe zu den Menschen.

Klassisch arbeitet dagegen der Vorsitzende Volker Jaquet die Geschichte des ältesten rheinhessischen Radsportvereins auf. Schon ein Jahr vor der offiziellen Gründung gewann Josef Göbel 1888 die Meisterschaft von Österreich auf einem Hochrad. Jaquet erinnerte an Höhepunkt der rheinhessischen Radsportgeschichte. So eröffnete Georg Drescher, Sieger in 500 Wettbewerben, 1897 eine Zement-Radrennbahn am Gautor. Und 1911 stieg in der Stadthalle am Rheinufer das einzige Acht-Tage-Rennen der Velo-Historie – auf einem eigens dafür errichteten Holz-Oval.

Trikots, Medaillen, historische Fotos und Texte belegen die Geschichte des Vereins, der anders als seine lokalen Vorläufer eher dem Leistungs- als dem Breitensport verbunden ist. Jaquet-Kommentar zu Mesters Doping-Karikaturen: „Hundert schwarze Schafe – im Gegensatz dazu zehn Millionen weiße Schafe.“ Das Fahrrad erlebe seine Renaissance als Mittel der Fortbewegung.

Dies belegt auch die Anziehungskraft des Gau-Algesheimer Museums auf Besucher aus allen Bundesländern und sogar aus dem Ausland. Museumsleiter Norbert Diehl – „die Qualität des Angebots steigt“ – sowie die Bürgermeister Dieter Faust und Dieter Linck würdigen für Stadt und Verbandsgemeinde die breite Resonanz auf die Bemühungen des Museumsteams. Für den Förderverein äußert Hermann Lutz die Hoffnung auf künftige Unterstützung jüngerer Generationen bei Pflege und Ausbau des Museums.

Eltern rät Lutz aus seiner Lebenserfahrung vom Kauf eines Dreirads für den jüngsten Nachwuchs ab. Für das Zweirad spreche „die Wahrung des Gleichgewichts als idealer Zustand im Leben“. Den Beweis für diese Aussage lieferte – so Lutz – die Rad-Geschichte über Tausende von Jahren. Die Laufmaschine des Freiherrn von Drais markierte die Vorstufe zum ersten modernen Fahrrad des Jahres 1890 mit zwei Vollgummi-Rädern und Kettenantrieb. Nicht nur Opel, sondern auch andere Auto-Schmieden wie Daimler und BMW begannen als Produzenten von Fahrrädern.  

Dank Lenker, Sattel, Pedalen und Kette ist das Rad mehr als nur Fortbewegungsmittel für umwelt- und gesundheitsbewusste Menschen – es ist ein Meilenstein der Kulturgeschichte menschlicher Mobilität. Was Extrem-Mountainbiker Diethelm Sohn gern bezeugen wird. „Nur“ aus Nierstein war der Rad-Artist auf seinem Drahtesel diesmal angereist. Er feierte im Museum ein Jahr nach der Übergabe ein Wiedersehen mit dem Sportgerät, das ihn zuvor durch Himalaja, Alpen, Sierra Nevada und die Wüste Atacama getragen hatte...


Mit zwei Sonderausstellungen in die Ausstellungssaison 2014


Zum ersten Mal präsentiert das Rheinhessische Fahrradmuseum politische Karikaturen in einer Sonderausstellung. Aus der Sammlung des Wiesbadener Karikaturisten Gerhard MESTER stammen ein Dutzend Bilder zum Thema "Fahrrad und Radfahren". Die Stichworte "Doping" und "Ökologie" liefern Themen und Situationen und öffnen den Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge. 


125jähriges Jubiläum des Mainzer Radsportvereins

Nach der Gründung eines Bicycle-Clubs 1883 wurde 1889 der Mainzer Radsportverein aus der Taufe gehoben. Heute ist er der älteste Radsportverein in Rheinhessen und pflegt in besonderer Weise das Radtourenfahren sowie die Sportarten Mountainbike und Duathlon/Triathlon. Gemeinsame Unternehmungen und die Geselligkeit haben für die Mitglieder des MRSV einen hohen Wert.

Das Rheinhessische Fahrradmuseum zeigt übers Jahr Dokumente und Erinnerungen aus der Vereinsgeschichte.


Ausflug des Museumsteams nach Osthofen und Worms

Mit den Rheinland-Pfalz-Ticket ausgestattet starteten Mitglieder des Museumsteams und Freunde des Rheinhessischen Fahrradmuseums ins südöstliche Rheinhessen. Auf dem Besuchsplan stand zunächst die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Osthofen, in dem 1933/34 etwa 3.000 Männer aus den hessischen Provinzen Rheinhessen und Starkenburg festgehalten und drangsaliert wurden. Unter ihnen waren auch mindestens 12 Gau-Algesheimer, Mitglieder des Zentrums und der SPD, die im Juli 1933 per LKW nach Osthofen verschleppt worden waren. Der jüngste unter den Gau-Algesheimer Gefangenen war Martin HASSEMER (* 1912), der nach Diktatur und Krieg maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens in Gau-Algesheim genommen hat. Die Ausstellung in der Gedenkstätte stellt ihn und seine Lebensgeschichte mit zahlreichen Dokumenten vor. Aber auch die Namen von Heinrich SCHWEICKERT und Wilhelm OCKSTADT finden in den Ausstellungsräumen Erwähnung.

Fürs Erste informiert und vielleicht auch angeregt, bei einem weiteren Besuch sich noch intensiver mit Zeit und Menschen zu beschäftigen, fuhr die Gruppe mit dem Zug weiter nach Worms.

Bilder: Andreas Muders

Panorama des Ausflugs
Die Gedenkstätte in Osthofen
Sehenswürdigkeiten der Nibelungenstadt

Für Worms, die zweitgrößte Stadt Rheinhessens, hatte Prof. Rösch einen Stadtrundgang vorbereitet. Vom Bahnhof ging's nach einer Stärkung im Stadtcafé zum ältesten Judenfriedhof im heutigen Deutschland, an Stadtmuseum und Magnuskirche vorbei zum St. Peter Dom, eine der drei großen Kathedralen in den SchUM-Städte Schpira, Warmaisa und Magenza mit ehemals bedeutenden jüdischen Gemeinden von denen in Worms noch Synagoge und Judenviertel zeugen. Zum Schluss versammelten sich die Ausflügler am Lutherdenkmal, dessen Statuen und Inschriften eindrucksvoll Genese und Entwicklung der europäischen Reformation veranschaulichen.